Design

Development

Warum sieht das Endprodukt nie aus wie mein Design?

Patti Habarta

Head and VP of Design

02.01.2025

Wer im Design-Bereich arbeitet, kennt's: Stundenlang haben Sie an Ihrem pixelperfekten Design gefeilt, jede Interaktion, jeden Farbton und jedes winzige Detail sorgfältig ausgewählt. Dann kommt das Endprodukt – und es ist weit entfernt von Ihrer Vision. Statt Ihres durchdachten Designs blicken Sie auf ein chaotisches Durcheinander aus unpassenden Elementen.

Wenn das passiert, beginnt die Schuldzuweisung. Lag es am Design? Hat die Entwicklung etwas übersehen? Aber die grössere Frage ist: Ist wirklich jemand schuld, oder steckt etwas anderes dahinter?

Meiner Erfahrung nach liegt das Problem selten daran, dass jemand versagt hat – oft scheitert es am Prozess oder an der Zusammenarbeit.

Wie können wir also verhindern, dass so etwas passiert? Der Schlüssel liegt darin, den Fokus zu verschieben: weg von der Frage „Wer ist schuld?“ hin zu „Wie können wir besser zusammenarbeiten?“ Genau dann entsteht echte Magie. Aus meinen Erfahrungen habe ich über die Jahre praktische Lösungen gesammelt, um dieses frustrierende „Meme-Moment“-Erlebnis zu vermeiden.

1. Verantwortlichkeiten von Anfang an klären

Bevor Sie ein Projekt mit einem neuen Unternehmen oder Kunden beginnen, ist es entscheidend, offen darüber zu sprechen, wie die Designqualität gewährleistet wird. Besonders während der Interviewphase, wenn gefragt wird, ob Sie Fragen haben, sollte dies eine davon sein.

Fragen Sie, wer dafür verantwortlich ist, dass das Design mit dem Endprodukt übereinstimmt. Hat das Unternehmen Quality-Assurance-(QA)-Ingenieure? Wenn ja, grossartig – QA-Teams spielen eine entscheidende Rolle, um sicherzustellen, dass das Produkt wie vorgesehen funktioniert, einschliesslich der Überprüfung auf Designtreue. Bei Mindnow ist unser QA-Team ein echter Gamechanger. Aber nicht jedes Unternehmen hat ein solches Team, daher ist es wichtig, zu klären, wie dies gehandhabt wird, falls es keine dedizierte QA gibt.

2. Für eine Designkultur eintreten

Design sollte nicht auf ein kleines Team beschränkt sein – es sollte eine Denkweise im gesamten Unternehmen sein. Je mehr Menschen in den Designprozess einbezogen werden, desto besser verstehen und schätzen sie dessen Wert.

Bei Mindnow beispielsweise haben unsere Product Owner (PO) ein solides Verständnis für den Designprozess, was die Zusammenarbeit erheblich erleichtert. Wenn Mitarbeiter aus verschiedenen Abteilungen den Wert von Design erkennen, wird die Zusammenarbeit mühelos. Dies baut Silos ab und schafft einen kohärenteren, effizienteren Produktentwicklungsprozess.

3. Design-Dev-Handover: Vertrauen in die Entwickler

Sprechen wir über die Übergabe von Design an die Entwicklung. Wenn Ihre Übergabe die Arbeit des Entwicklers erschwert oder inkonsistent ist, wird er zu Recht frustriert sein. Wenn Entwickler anfangen zu klagen, weil sie gezwungen sind, 10 verschiedene Stile für eine Komponente ohne klaren Grund zu erstellen, ist das wichtiges Feedback für den Designer. Es zeigt, dass es sowohl im Design als auch in der UX Raum für Verbesserungen gibt.

Ich habe im Laufe der Jahre gelernt, dass viele Entwickler und Entwicklerinnen hervorragend darin sind, Inkonsistenzen zu erkennen, manchmal sogar besser als Junior- und Mid-Level-Designer. Sie bemerken kleine Fehler, die Ihnen entgehen könnten – vertrauen Sie also auf ihr Feedback. Wir sind ein Team und können voneinander lernen.

Ein solides Design System mit Design-Tokens und wiederverwendbaren Komponenten kann Diskrepanzen zwischen Design und Endprodukt erheblich reduzieren. Ein solches System stellt sicher, dass Design und Development dieselbe Sprache sprechen und Missverständnisse bei der Übergabe minimiert werden. Wenn die Entwicklung reibungslos läuft, profitieren alle.

4. Finaler Check & Verfeinerungen: Unser Ansatz

Ein abschliessender Design-Check ist nicht überall Standard, aber bei Mindnow haben wir ihn kürzlich eingeführt, um unseren Prozess kontinuierlich zu verbessern. Vor dem Produktstart nehmen wir uns (meist 1 bis 2 Wochen) Zeit für letzte Anpassungen und Verfeinerungen, um sicherzustellen, dass Design und Frontend übereinstimmen.

Während dieser Phase hilft es, wenn Designer Grundkenntnisse im Frontend-Bereich haben (wie HTML5, CSS3 und SASS), um besser mit dem Entwickler-Team zu kommunizieren und letzte Änderungen reibungslos umzusetzen. Ausserdem ist es die perfekte Gelegenheit, ein Dokument für die Kundschaft zu erstellen, das Empfehlungen wie Bildformate oder Qualitätsrichtlinien enthält, um sicherzustellen, dass das Produkt nach der Übergabe optimal bleibt.

5. Perfektion ist nicht immer möglich

Manchmal läuft es einfach nicht perfekt. Enge Deadlines, veränderte Verfügbarkeiten, wechselnde Kundenerwartungen und notwendige Kompromisse können den Prozess beeinflussen. Der Schlüssel liegt darin, einen flexiblen, aber zuverlässigen Prozess zu haben. Es geht darum, sich zu verbessern und weiterzuentwickeln, statt starr an Prozessen festzuhalten.

Seien Sie transparent darüber, was funktioniert und was nicht, und konzentrieren Sie sich darauf, zu lernen, zu kommunizieren und sich anzupassen. So entwickeln wir uns kontinuierlich weiter.

Fazit: Ein Prozess, kein Schuldspiel

Am Ende geht es bei Abweichungen zwischen Design und Entwicklung nicht darum, einem Team die Schuld zuzuweisen. Es geht darum, den Prozess zu optimieren, damit alle auf dasselbe Ziel hinarbeiten. Mit klarer Kommunikation, einem gemeinsamen Verständnis und einem starken Übergabeprozess können wir die Lücke zwischen Design und Entwicklung schliessen.

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