Mein Digital-Praktikum bei Mindnow


Von der Fotografin zur digitalen Allrounderin in nur sechs Monaten. So ähnlich lässt sich mein Digital-Praktikum bei mindnow glaube ich ganz gut beschreiben. Naja, so einfach vielleicht auch nicht – ein paar Zwischenschritte gab es ja schon. Also: First things first.

Artikel von

 

Kaja Fuchs

Junior Product Owner
4 Minuten Lesezeit17. Juni 2022

Von der Stellenanzeige zum Vorstellungsgespräch

Auf der Suche nach einer sinnvollen Beschäftigung für die Monate vor dem geplanten Studienbeginn scrolle ich – langsam schon etwas genervt und verzweifelt – durch die LinkedIn Jobangebote. Mein Blick bleibt am Wort “Digital-Praktikum” hängen. Hört sich gut an, aber wie siehts mit dem Stellenbeschrieb und vor allem den Anforderungen aus?

  • “Interesse an unseren Themen rund um Digitalisierung, User Experience, Agile Development usw.” – Ja, auch wenn ich nicht wirklich weiss, was Agile Development bedeuten soll.

  • “Fähigkeit, richtig gute Texte in deiner Muttersprache Deutsch zu schreiben und zu redigieren.” – Ich war schon immer gut im Deutschunterricht und wollte früher sogar mal Autorin werden, das werde ich also schon hinbekommen. 

  • “Hervorragende Englischkenntnisse – unsere Unternehmenssprache ist Englisch.” – Als jemand, die zu Schulzeiten immer besser in Französisch zurechtgekommen ist als in Englisch, haben sich mir hier etwas die Nackenhaare gesträubt. Aber hey, eine kleine Challenge hat noch niemandem geschadet, oder?

Am 28. Oktober 2021, kurz nach 12 Uhr Mittags, sende ich mein Bewerbungsschreiben und meinen Lebenslauf ab. Fünf Tage später verfasse ich einen kleinen Text als Assignment und nochmals zwei Tage später sitze ich aufgeregt vor meinem Laptop zuhause am Esstisch, klicke auf “Jetzt teilnehmen” und betrete den virtuellen Meetingraum.

Ein schmaler Grat zwischen Stolz und Verzweiflung

Nachdem ich zuerst beinahe die Jobzusage versäumt hätte, da ich nicht mit einem Anruf gerechnet hatte, fing der erste Arbeitstag mit der nächsten Beinahe-Panne an. Um ein Haar hätte ich mich in der Tür zum Co-Working-Space vertan und wäre in der Männertoilette gelandet. Aber abgesehen davon, lief der Start bei mindnow ganz gut und ich fand mich sehr schnell im Team ein.

Bildquelle: Mindnow

Die Social-Media-Kanäle hatte ich nach einer knappen Woche erobert. Texte, Fotos und Illustrationen – die Mischung aus verschiedenen Medien und Arbeitsweisen hatte mich schon immer interessiert. Neben den Recherchen, dem Schreiben der Texte und der Bildproduktion galt es jeweils auch herauszufinden, wann welche Inhalte am besten ankommen und warum.

Was war ich stolz. Stolz, als mein erster Blogartikel online ging. Oder als ich zum ersten Mal eine Case Study selbstständig fertiggestellt und gepublished hatte. Vom Interview mit dem Product Owner übers Texten bis zum Checken der Designs.

Und was war ich verzweifelt. “Kaja, du könntest uns ja eigentlich die Keyword-Research für das Trading-Projekt machen”. Ich, die noch nie alleine eine Keyword-Research gemacht und auch noch nie in ihrem Leben mit Trading und Kryptowährungen zu tun hatte. Aber, an Herausforderungen wächst man ja bekanntlich, ausserdem konnte ich von der Hilfe und Erfahrung meiner Kollegen profitieren. Und Tatsache; Über Investieren und Traden habe ich zwar nicht vieles gelernt, dafür kann ich mittlerweile guten Gewissens einen Keyword-Research–Auftrag annehmen und tatsächlich macht das Ganze sogar irgendwie Spass. Bei den Keyword-Researches geht es nämlich weniger darum, sich intensiv mit einem Thema auseinanderzusetzen, eher muss man verstehen können, was Meta-Eigenschaften sind und wie Suchmaschinen ticken.

Wo einen Proaktivität hinführt

Wenns ein Zauberwort bei mindnow gibt, ist’s wohl Proaktivität oder auch Eigeninitiative. Das ist vermutlich eine der Qualitäten, die ich hier am meisten zu schätzen gelernt habe. Jeder gibt sein Bestes, um sich einzubringen und seine Kollegen zu unterstützen, ausserdem gibt es praktisch keine Grenze nach oben. Das durfte ich selber auch mehrfach miterleben.

Fotos für einen Kunden? Kein Problem!

mindnow gestaltet zwar Onlineauftritte für Unternehmen, kommerzielle Fotografie ist aber eigentlich nicht in unserem Angebot inbegriffen. Aber: Jede Fähigkeit, die jemand mitbringt wird geschätzt und, wenn sich die Möglichkeit bietet, sinnvoll eingesetzt. So hat es sich in meinem dritten Monat ergeben, dass ich die ganze fotografische Visualisierung für unseren Kunden Clanq umsetzen durfte. Und – als Herzblut-Fotografin muss ich wohl so denken – was gibt es schöneres, als ein entspanntes Shooting (mit Hunden!) und sich anschliessend die Fotos in diversen Zeitschriften anzusehen.

Und so schnell designt man eine Website

Ich bin keine Designerin. Zwar habe ich mich immer schon für das Designen von Websites interessiert, sonst wäre ich vermutlich auch nicht hier gelandet, aber eine Designerin bin ich beim besten Willen nicht. Aber, wie schon erwähnt: Fähigkeiten und Interessen werden bei mindnow eingesetzt und verfeinert. Und obwohl in meinem Stellenbeschrieb nichts von UX Design stand, fand ich mich plötzlich vor meinem Bildschirm sitzend und an einem Website-Redesign arbeitend.

Daraus gelernt habe ich, dass ich bei weitem nicht über das kreative Talent verfüge, das meine Kollegen besitzen, ich mich aber sehr schnell in neue Arbeitsprozesse einarbeiten kann. Ausserdem habe ich mich einmal mehr auf das Wissen und die Unterstützung meiner Teamkollegen verlassen können, die mir mit Rat und Tat in diversen Calls zur Seite standen.

Von Tacos und LinkedIn-Titeln

Wir schreiben den letzten Tag meines Praktikums. In den vergangenen sechs Monaten ist mehr passiert, als ich jemals in einen kurzen Blogartikel packen könnte. Da wäre das Weihnachtsessen, bei dem ich zum ersten Mal auch einige unserer Mitarbeiter aus Belgrad kennen gelernt habe. Oder die Tacos-Montage mit dem Team, die mich bis heute nicht gelehrt haben, einen Taco ansehnlich zu verspeisen. Oder unser kleiner Betriebsausflug nach Sizilien im Mai, wo das mit dem Team-Building ganz hervorragend funktioniert hat.

Bildquelle: Mindnow

Der letzte Tag

Dieser letzte Praktikumstag verlief ganz anders, als ich ihn mir an meinem ersten Arbeitstag vorgestellt habe. Entgegen meiner Erwartungen logge ich mich nicht aus meinen Accounts aus und ändere keine Admin Berechtigungen für meine Webseiten-Designs in Figma. Ich schreibe keine Anleitung für die nächste Person, die meine Aufgaben übernimmt. Weder nehme ich meine Ladekabel, die ich irgendwann aus Faulheit einfach im Büro gelassen habe, mit, noch schreibe ich eine emotionale Abschiedsnachricht. Wie jeden Montag öffne ich die Tür zum Büro (mittlerweile weiss ich, durch welche ich gehen muss), grüsse alle freundlich, setze mich an meinen Computer und ändere meine Jobbeschreibung auf LinkedIn von “UX Intern” auf “UX Strategist bei mindnow”.